Mitarbeiter:innenbindung ist wie Kund:innenbindung

Wenn wir Mitarbeitende als unsere eigenen Kund:innen betrachen

Erst kürzlich war ich auf Kreta im Urlaub. Da wir nur Frühstück gebucht hatten, haben wir jeden Abend eine andere Taverne aufgesucht. Dabei ist uns eine Taverne besonders positiv aufgefallen. Der Inhaber besticht mit Herzlichkeit, vielen Aufmerksamkeiten, individueller Beratung und einem aufrichtigen Lachen. 

Mit dem Ergebnis: Wir waren nicht nur einmal dort, es floss reichlich Trinkgeld und wir haben sie direkt weiterempfohlen.

Ich habe mir die Frage gestellt, wie man diese unglaubliche Gastfreundschaft auch auf eigene Mitarbeitende übertragen kann. Meines Erachtens ist das das nicht so schwierig. Stellen wir uns einfach vor, dass unsere Mitarbeitenden und Kolleg:innen unsere eigenen Kund:innen wären. Entsprechend würden wir die wichtigen Punkte der Kund:innenbindung auf die Mitarbeitendenbindung übertragen. 

Mitarbeiter:innenbindung ist wie Kund:innenbindung. Nur krasser. 

Die freundliche Begrüßung des griechischen Gastronomen inklusive des authentischen Smalltalks – natürlich über das Wetter, denn wir Deutschen lieben es über das Wetter zu reden – wäre mit den herzlichen Begrüßungen und Gesprächen mit Kolleg:innen gleichzusetzen sein. Schon morgens würden wir uns gegenseitig mit „Ich freue mich, dich zu sehen! Wie geht es dir?“ oder „Schön, dass du wieder da bist! Wie war dein Urlaub?“ begrüßen und uns Offenheit und Freude entgegenbringen.

Kleine Aufmerksamkeiten wie Urlaubsmitbringsel, Postkarten oder kleine Nettigkeiten würden den Weg zu unseren Kolleg:innen finden. Vielleicht würden wir uns grundsätzlich öfters „beschenken“. Dabei kommt es nicht auf kostspielige Geschenke an, sondern auf die kleinen Aufmerksamkeiten, die signalisieren, dass wir uns Gedanken um die anderen gemacht haben. In der Taverne war es Wasser, der Wein, eine extra Portion Brot oder das Obst als Nachtisch.

Das aufmerksame Nachfragen des Wirtes könnte ein interessiertes und aufrichtiges Erkundigen nach dem Wohlergehen sein und die abschließende Frage, ob wir zufrieden waren, wäre mit dem offenen Einholen von Feedback zu vergleichen.

Alle Interaktionen waren stets freundlich, positiv und aufgeschlossen. Es war eine freudige Haltung, die verdeutlichte, dass er wirkliche Interesse an unserem Wohlergehen hatte. 

Seine Kund:innen lagen ihm wahrlich am Herzen.

Und das war wohl der wichtigste Punkt, der dazu geführt hat, dass wir uns rundum wohl und willkommen gefühlt haben. Wir haben uns in dieser familiären Taverne wirklich „eingeladen“ gefühlt. Wir wurden als Person geschätzt und nicht nur als geldbringender Kunde gesehen.

So müssen wir auch gegenseitig mit uns umgehen. Mit Kolleg:innen und Mitarbeitenden. Wir müssen uns als Person (wert-)schätzen, uns willkommen heißen und mit positiver Haltung und Einstellung für uns arbeiten. Schließlich sind wir unsere eigenen Kund:innen!

Aufrichtige Kund:innennbindung beginnt damit im eigenen Unternehmen

Die Geschichte von unserer Reise nach Kreta und der herzlichen Taverne hat mir klar vor Augen geführt, wie wichtig emotionale Kundenbindung ist. Nur vergessen wir dabei oft, dass unsere Mitarbeitenden die wichtigsten „Kunden“ sind, die wir haben.

Hier einmal kleine Gesten mit großer Wirkung zusammengefasst: 

Herzliche Begrüßung und Smalltalk: Beginne den Tag mit einem freundlichen Gruß und einem kurzen Smalltalk. Zeige Interesse an den Menschen hinter den Mitarbeitenden und lerne sie besser kennen. Das schafft Vertrauen und Nähe.

Kleine Aufmerksamkeiten: Überrasche Kolleg:innen und Mitarbeitende von Zeit zu Zeit mit kleinen Aufmerksamkeiten. Das können Gutscheine, Geschenke oder einfach ein nettes Dankeschön für ihre harte Arbeit sein. Es muss nicht groß sein, die Geste zählt. Du glaubst gar nicht, was das für ein emotionalen Glücksboost in unserem Gehirn auslöst.

Offene Kommunikation: Schaffe einen Raum für offene Kommunikation und Feedback. Die Mitarbeitenden sollten sich gehört und geschätzt fühlen. Nimm dir Zeit, um ihre Anliegen und Ideen anzuhören und darauf einzugehen.

Positive Atmosphäre: Fördere eine positive Arbeitsatmosphäre. Eine freudige Haltung und ein respektvoller Umgang miteinander tragen dazu bei, dass sich Mitarbeitende wertgeschätzt fühlen und gerne zur Arbeit kommen.

Individuelle Betreuung: Jeder Mensch ist anders. Gehe individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeitenden ein. Das zeige, dass du dich wirklich für sie interessierst.

Aufrichtige Mitarbeitendenbindung bedeutet, dass Mitarbeitenden nicht nur für Lohn arbeiten, sondern sich mit Herzblut engagieren, weil sie sich geschätzt und willkommen fühlen. 

Unsere Mitarbeitenden und Kolleg:innen sind unsere besten Kund:innen und wichtigsten Botschafter:innen. Sie tragen maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens bei.